Beikost bedürfnisorientiert – wie Babys entspannt ins Essen finden
- Anna Schuh
- 20. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Okt.

Wenn Babys die ersten Lebensmittel kennenlernen, beginnt für viele Familien eine aufregende Phase. Oft entstehen dabei Unsicherheiten: „Wann soll ich anfangen?“, „Wie viel muss mein Kind essen?“ oder „Muss ich mich für Brei oder Fingerfood entscheiden?“
Die wichtigste Botschaft gleich vorweg: Gut ist gut genug. Beikost ist Ergänzung, kein Ersatz – und jedes Kind hat sein Tempo.
Beikost-Reifezeichen
Nicht der Kalender zählt mit den Wochen, sondern die Entwicklung deines Babys. Vielleicht wartest du ja schon ganz gespannt auf den Start in diesen nächsten Abschnitt. Dabei kannst du dir Zeit lassen. Lass dich auch nicht von Kinderärzten oder Bekannten verubdichern die gerne drängen mit der 17. Woche zu beginnen.
Die WHO und auch die Kinderentwicklungsforschung empfehlen ganz klar: Beikoststart um den 6. Monat – wenn die Reifezeichen erfüllt sind.
Reifezeichen sind:
stabile Rumpfkontrolle - sicheres Sitzen mit etwas Unterstützung
eindeutige Kaubewegungen
nachlassender Zungenstossreflex
Hand - Mund Koordination - gezieltes Greifen und Zum-Mund-Führen von Löffel oder Lebensmitteln
Interesse am Essen
Es müssen alle Anzeichen erfüllt sein! Ein Baby ist beikostreif, wenn es sich selbst füttern kann – alles davor heißt: noch warten.
Babys Signale beachten
Dein Baby zeiget dir sehr deutlich, wann es essen will und wann nicht:
Mund öffnen, wenn der Löffel kommt
Kopf abwenden, wenn es genug ist
Lebensmittel wegschieben oder ausspucken
➔ Achte auf diese Signale. Zwingen, überreden oder „nur noch ein Löffel“ zerstört Vertrauen und Essfreude.
Übrigens, Beikost kann zu Beginn auch nur daraus bestehen, dass dein Kind am Essenstisch teilnimmt und mit einem Löffel spielt.
BLW oder Brei – beides ist möglich
Ob Baby-led Weaning (Fingerfood) oder Brei füttern – beides ist erlaubt. Wichtig ist, dass es zu deinem Kind und zu euch als Familie passt. Viele Familien machen eine Mischung aus beidem. BLW schließt Brei nicht aus. Hauptsache, dein Baby darf auch mit den Händen essen und ausprobieren.
WHO-Empfehlungen zur Ernährung
Im ersten Lebensjahr bleibt Muttermilch oder Pre die Hauptnahrung.
Beikost ergänzt, ersetzt aber nicht.
Die WHO empfiehlt: weiterstillen mindestens 2 Jahre, und länger, solange Mutter und Kind es möchten.
Auch im 2. Lebensjahr heißt Beikost noch Beikost.
Öl als wichtiger Zusatz
Fett ist wichtig, damit dein Baby fettlösliche Vitamine aufnehmen kann. Deshalb gehört zu jeder Mahlzeit ein Teelöffel Öl (z. B. Raps-, Lein- oder Olivenöl) Ausserdem dient es als Geschmacksverstärker.
Bei Babys, die eher leicht sind, unterstützt Öl zusätzlich die Gewichtszunahme..
Getränke ab Beikoststart
Als Getränk reicht Wasser. Säfte, Tees oder Milchgetränke braucht dein Baby nicht. Stillen/Pre bleibt im ersten Jahr die Hauptnahrung; Beikost ergänzt.
Was Babys im ersten Jahr nicht essen sollten
Honig (Gefahr von Botulismus)
Salz und Zucker
ganze Nüsse, harte Rohkost, rundes Obst/ Gemüse (Verschluckungsgefahr)
Kuhmilch als Hauptgetränk
stark gewürzte oder verarbeitete Lebensmittel
Sicherheit beim Essen
Babys müssen aufrecht sitzen (z. B. im Hochstuhl mit Fußstütze).
Niemals füttern im Liegen oder in der Babyschale.
Biete kleine Lebensmittel wie Trauben oder Heidelbeeren nur in sicherer Form an – halbiert, geviertelt oder zerdrückt.
Beikost ohne Druck – mit Freude
Essen ist mehr als Nährstoffaufnahme. Am Anfang geht es ums Entdecken, Fühlen, Schmecken – nicht ums ‚ordentlich essen. Babys lernen Essen durch Erfahrung, nicht durch Druck.
➔ Lachen, matschen, spielen – das gehört dazu.
Erste Hilfe bei Unsicherheiten
Viele Eltern haben Angst vor Verschlucken. Ein Erste-Hilfe-Kurs für Babys gibt Sicherheit – und nimmt den Druck raus.
Beikost ist ein Entwicklungsschritt, kein Wettbewerb. Milch bleibt im ersten Jahr die Hauptnahrung, Beikost ergänzt nach und nach.
„Gut ist gut genug.“ Was zählt, sind Liebe, Nähe und gemeinsame Mahlzeiten – sie sind die beste Grundlage für gesundes Essverhalten.



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